• Antimodernität: Bilder des Exotischen und des Paradieses auf Erden in der ersten Hälfte des 19. Jh. in Europa

    Author(s):
    Angel Valentinov Angelov (see profile)
    Date:
    2019
    Item Type:
    Book
    Tag(s):
    Antimodernität, Exotik, Paradies auf Erden, Stereotypen, Europa Louis Léopold Robert, Jean Victor Schnetz, Heinrich Heine, Alexander Herzen, Washington Irving, Аlexandre-Gabriel Decamps
    Permanent URL:
    https://doi.org/10.17613/n38h-8m27
    Abstract:
    Ein Grundbegriff in diesem Buch ist die Antimoderne. Antimodern zu sein, bedeutete im 19. Jahrhundert, eine gesellschaftliche Haltung zu beziehen, deren Werte gegen die wirtschaftliche, politische und kulturelle Dynamik der Moderne aufbegehrten. Die Antimoderne fand ihren Ausdruck in der Hinwendung zu vormodernen Lebensformen, in der Erfindung ahistorischer Charakteristika, die ethnischen oder regionalen Gemeinschaften zugeschrieben wurden, in der Idealisierung des historisch „Beständigen“. Dieser Standpunkt und diese Werte entstanden jedoch in der Moderne, sie funktionierten nicht außerhalb von ihr. Ein weiterer Grundbegriff ist das Exotische. Es wird gedeutet als Vorstellung von ursprünglichen Lebensformen, die nicht in der Vergangenheit, sondern in der Gegenwart existieren, jedoch außerhalb der Kultur des Malers, des Schriftstellers und des Publikums. Als Exotik könnten Bilder „ferner“ Kulturen dienen, aber auch Bilder des Volkstümlichen, reduziert auf das Ländliche. Das Volkstümliche als Verkörperung „althergebrachter“ Lebensformen darzustellen, als etwas, das seine „angestammte“ Kultur auf mysteriöse Weise bewahrt hat, war Teil einer Tendenz in ganz Europa, die Ende des 18. Jahrhunderts begonnen hatte: neue Lebensformen zu entdecken, die nicht der Zeit unterworfen waren. Die Bilder des irdischen Paradieses implizieren einfache und beständige soziale Beziehungen und ein harmonisches Zusammenleben mit der Natur. Das irdische Paradies bezieht den Tod ein, der als Teil des natürlichen Kreislaufs dargestellt wird; er ist eher ein Naturphänomen als ein gesellschaftliches. Wegen dieser Merkmale funktionieren die Bilder des irdischen Paradieses als Bilder der Antimoderne. Die fremdländischen Maler des 19. Jahrhunderts stellten Italien lieber als Land dar, in dem die Wirklichkeit ahistorisch war, sie bestand aus sich wiederholenden Ereignissen, unveränderlichem Verhalten und unveränderlichen Tugenden.
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    Status:
    Published
    Last Updated:
    7 months ago
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    Attribution

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