• Wenden, Slawen, Vandalen. Eine frühmittelalterliche pseudologische Gleichsetzung und ihre Nachwirkungen

    Author(s):
    Roland Steinacher (see profile)
    Date:
    2004
    Group(s):
    Classical Tradition
    Subject(s):
    Slavic countries, Area studies
    Item Type:
    Book chapter
    Tag(s):
    Slavic studies
    Permanent URL:
    http://dx.doi.org/10.17613/gvpq-t494
    Abstract:
    Aufgrund der Vorstellungen der ‚fränkischen Völkertafel‘ erlaubte die Gleichung Wenden = Vandalen die Einordnung der Slawen in die anerkannten Völkergenealogien. Die Gleichsetzung Wenden = Vandalen zeugt von den Schwierigkeiten, die ethnische Landschaft Osteuropas im Frühmittelalter zu klassifizieren. Diese Gleichsetzung wurde vor dem Stadium der Ethnogenesen der Slawen im Osten, das sie als Gruppen mit einer spezifischen Identität erkennen ließ, eingeführt. Wir greifen gewissermaßen die longue durée der Unsicherheit der frühmittelalterlichen Ethnographie. Das Nachleben dieser Unsicherheit zieht sich bis ins 19. Jahrhundert, und was die Venedervorstellungen be- trifft, bis heute. Die Polen gaben sich erst im hohen Mittelalter mit der Ableitung von Japhet einen Platz in der europäischen Geschichte, den andere Gruppen schon früher eingenommen hatten. Auch die angeblichen Kämpfe mit Alexander dem Großen in der polnischen Frühzeit dienen demselben Zweck. Die Fremdbezeichnung als Wenden-Van- dalen wurde zum Teil der eigenen Identität und Geschichte umgestaltet.
    Metadata:
    Published as:
    Book chapter    
    Status:
    Published
    Last Updated:
    4 years ago
    License:
    All Rights Reserved

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